Bindungsorientierte & bedürfnisorientierte Kindertagespflege
Meine Kindertagespflege öffnete ihre Türen im Herbst des Jahres 2021 in unserem Wohnhaus, in Bibersfeld. Ich biete 5 Plätze für Kinder unter 3 Jahren an. Die Betreuungszeiten sind Mittwoch - Freitag von 08:30 – 14:30 Uhr.
Tagesablauf:
08:30 – 9:00 Uhr Ankunft der Kinder
9:00 - 10:30 Uhr Freispiel (drinnen oder draußen) + Wickelrunde
10:30 – 11:00 Uhr Vesper
11:00 – 12:00 Uhr Freispiel / Angebote / Singkreis + langsamer Übergang zum Mittagsschlaf
12:00 – 13:00 Uhr Mittagsschlaf
13:00 - 14:30 Uhr Freispiel / Angebote / Abholung
Der Tagesablauf stellt ein grobes Gerüst dar. Je nach dem, wie die Betreuungszeiten und Bedürfnisse der Kinder sind, verändert er sich. Grundbedürfnisse werden immer erfüllt – d.h. kein Kind muss zwingend auf das Mittagessen oder die Mittagsschlafzeit warten und ,,ausharren“; das Gleiche gilt für Toilettengang / das Wickeln.
Motivation zur Kindertagespflege
Nach dem ich das erste Jahr in Elternzeit mit meiner ersten Tochter beendet hatte,habe ich mich weitergebildet und beruflich ausprobiert. Ich wollte auf jeden Fall mit Menschen, allen voran Babys und Kleinkindern, arbeiten, konnte mir aber nicht vorstellen zurück in den KiTa-Alltag zu gehen. Ich arbeitete also in beratender Tätigkeit, doch die direkte Arbeit am Kind hat mir gefehlt. Ich freue mich darauf, als Tagesmutter, Kinder in ihrem Lernen und in ihrer Entwicklung begleiten zu können, selbstständig zu arbeiten und die Ressourcen die unsere Familienkonstellation hergibt zu nutzen.
Familie und persönliches Umfeld
Zu meiner Familie gehören meine beiden Töchter, mein Mann und unser Labrador. Meine ältere Tochter besucht den Kindergarten und mein Mann arbeitet Wechselschicht im Klinikum. Außerdem wohnen in der Einliegerwohnung unseres Hauses meine Eltern mit ihren beiden Mischlingshunden. Und im Garten beheimaten wir 4 Hühner.
Wir erziehen bedürfnisorientiert, das heißt jedes Bedürfnis eines Familienmitglieds wird ernst genommen und erfüllt. Zumindest wäre das der Idealfall – es gibt aber Bedürfnisse die nicht erfüllt werden können, im diesem Fall werden Alternativen angeboten. Wir haben einen demokratischen Erziehungsstil, wir sind alle gleichgestellt und dürfen unsere Meinung frei äußern – die Kinder sowie die Erwachsenen. Mein Mann und ich sind in ständigem Gespräch miteinander, reflektieren und versuchen gemeinsame Lösungen für Probleme zu finden. Im Allgemeinen wird in unserer Familie viel miteinander kommuniziert und wir reagieren mit Feinfühligkeit auf unsere Kinder. Beziehung geht bei uns vor Erziehung. Wir leben in der Ortsmitte von Bibersfeld, innerhalb weniger Gehminuten ist der Bäcker, der Metzger, die Grundschule, der Kindergarten oder die Bushaltestellen zu erreichen. Außerdem ist man nach ein paar Schritten draußen auf den Feldern, dort kann man wunderbar Fahrrad oder Laufrad fahren. Mit dem Fahrrad schnell zu erreichen sind der Hühnerhof, der Spielplatz, kleine Bachläufe, verschiedene Tierweiden, der Starkholzbacher See und der angrenzende Wald.
Erziehungsleitbild
,,Dein Alltag ist ihre Kindheit!“
Kinder kommen als ,,kompetente Säuglinge“ zur Welt und wir können sie darin begleiten, sich ihre eigene Welt zu konstruieren. Mir ist es wichtig, Kinder in ihrer Selbstständigkeit zu unterstützen. Deshalb versuche ich die Räume so zu gestalten, dass Kinder Dinge selbst tun können. Zum Beispiel, sich die Hände waschen oder sich verkleiden und im Spiegel nach zu sehen, ob das Kostüm ,,richtig“ sitzt. Kinder streben nach Autonomie und wollen Dinge selbst tun, wir müssen sie nur lassen. Dafür biete ich den Raum und die Zeit an. Denn natürlich dauert es länger, wenn sich ein 2-Jähriges Kind selbst anzieht, aber nur so kann Lernen stattfinden.
Erziehungsziel
Ich möchte, dass Kinder zu einer eigenständigen Persönlichkeit heranwachsen und sie auf diesem individuellen Weg der Charakterfindung und –stärkung begleiten
Garten
Im Garten befindet sich ein Gemüse- und Naschgarten, in welchem die Kinder gerne eingeladen sind zu naschen, Gemüse anzubauen, zu ernten und was sonst noch dazu gehört. Verschiedene Obstbäume, wie ein Apfelbaum, ein Kirschbaumoder ein Kastanienbaum, werden von uns zur jeweiligen Erntezeit abgeerntet und die Früchte je nach Verwendung gemeinsam weiter verarbeitet. Im vorderen Teil des Gartens leben auch unsere Hühner. Die Terrasse inmitten des Garten lädt zum verweilen ein, aber auch zu gemeinsamen Mahlzeiten, Bastelangeboten oder Bücher lesen. Speziell für Kinder gibt es einen Sandkasten, einen Rutschenturm, Schaukeln und Hängesessel und eine Wasserspielbahn. Sonst gibt es noch viel Platz auf der Wiese für jegliche andere Spielaktivität. Der Garten liegt so neben dem Haus, dass er auch im Hochsommer viel Schatten bietet und somit gut nutzbar mit Kleinkindern ist.
Biberburg
Die Biberburg ist der Hauptbetreuungsraum. Sie ist relativ groß und wir versuchen sie multifunktional zu halten. Es gibt zwei Regale mit Spielmaterialien, diese werden nach den Bedürfnissen der Spielenden ausgetauscht und bestückt. Bisher befinden sich darin Baumaterialien (LEGO Duplo, Holzbausteine, Grimm’s Regenbogen und Bauplatten, Holzeisenbahn), Musikinstrumente, Sensorik-Flaschen und Puzzles. In der Biberburg gibt es für Rollenspiele eine Spielküche, die gerne mit verschiedenen Materialien ergänzt wird (z.B. Kastanien, Haselnüsse, Papierschnipsel), Verkleidungskiste mit Spiegel, Puppenbett und Puppen. Ein Tisch mit Stühlen wird für Tischspiele, Mal- und Bastelaktionen, aber auch für Rollenspiele oder sogar Bewegungsparcours genutzt. Für genug Bewegung sorgt auch ein Pikler-Dreieck mit Rutsche (welches auch umfunktioniert werden kann, zum Beispiel zur Höhle), ein Bällebad (was auch eine Kuschelecke sein kann), eine Krabbelstrecke und Turnmatten. Ein Sofa lädt zum gemeinsamen Bücherbetrachten ein. Es gibt ein kleines Kartonhaus mit angebautem Tunnel, zum verstecken. Außerdem haben wir ein großes Tablett, das sich für verschiedene Aktionen anbietet, z.B. Schüttübungen. Es gibt noch Autos mit Parkhaus, Schleichtiere, ein Sensorik-Brett an der Wand und einen Barfußpfad. Durch das große Platzangebot im Raum lassen sich die Spielbereiche flexibel einsetzen. Ich achte auf die Vielfältigkeit des Spielmaterials und ergänze gerne mit Naturmaterialien. Außerdem heiße ich die Kinder gerne in einer ,,vorbereiteten Umgebung“ willkommen, so ist ein Bewegungsparcours oder Materialangebot schon zu Beginn der Betreuungszeit verfügbar.
Schlafraum
Im Schlafraum stehen den Kindern Matratzen zur Verfügung, auf denen der Mittagsschlaf gemacht werden kann. Es gibt hier auch die Möglichkeit, persönliche Einschlafhilfen (Schnuller, Kuscheltier, etc.) zu lagern. Der Schlafraum ist bewusst reizärmer gestaltet. Der Mittagsschlaf kann aber auch individuell anders gestaltet werden; z.B. wenn das Kind einen früheren Mittagsschlaf braucht oder hat ein spezielleres Einschlafritual hat.
Pädagogisches Profil
Ich bin Erzieherin und kann aufgrund meiner pädagogischen Ausbildung, Berufserfahrung und meiner Weiterbildungen zur BabySteps®-Kursleiterin, Trageberaterin und Stoffwindelberaterin auf ein großes Repertoire an Fachwissen zurückgreifen. In der Arbeit mit Kindern hilft mir vor allem mein Wissen über die Hirnentwicklung und pädagogische Begleitung von Kleinstkindern.
Für meine pädagogische Arbeit setze ich auf die Bedürfnisorientierung und stütze dies durch Elemente aus der Montessori-Pädagogik und Pikler-Pädagogik. Im Konkreten nutze ich die vorbereitete Umgebung, die Erkenntnisse über das Stattfinden von Lernen, schaffe eine ,,äußere Ordnung“, gebe Raum und Zeit. Bei der Pflege von (Klein-)Kindern gehe ich nach Pikler vor, das heißt ich gehe in den Dialog und pflege achtsam. Auch bei der Bewegungsentwicklung nehme ich Pikler als Vorbild – Kinder bewegen sich selbst, ich muss sie nicht zum Laufen animieren.
Ich begegne jedem Kind mit Akzeptanz und Wertschätzung. Außerdem bringe ich den Kindern Empathie entgegen, dabei hilft es auch in Richtung der bedürfnisorientierten Erziehung zu gehen – ein Kind tut nichts gegen die Erwachsenen, sondern für sich.
Ich bin als Betreuungsperson authentisch und ehrlich gegenüber den Kindern. Mit diesen Eckpfeilern kann eine gute Bindung stattfinden, das Fundament für Bildung.
Kommunikation ist für mich ein weiteres wichtiges Mittel im Zusammenleben mit Menschen und innerhalb einer Bindung, denn nur wer sich verstanden fühlt, kann sich gut binden. Kleinkinder haben oft noch nicht die sprachlichen Mittel um sich mitzuteilen, also greife ich auf das Beobachten der Gestik und Mimik der Kinder zurück. Außerdem möchte ich den Kindern durch das Wiederholen von Gebärden Werkzeuge an die Hand geben, sich auszudrücken. Für Kleinkinder ist es einfacher, ,,trinken“ zu gebärden, als das Wort auszusprechen. Ich denke, dass dies unseren gemeinsamen Alltag einfacher machen kann.
Ich bin gerne draußen in der Natur mit Kindern, da dort Lernchancen liegen, die kein Raum bieten kann.